Im Interview mit der WAZ hatte Timo Becker einmal gesagt: "Schalke 04 war schon immer mein Verein." Ein Traum ging für den 25-Jährigen in Erfüllung, als er auf dem Party-Bus mit den Fans der Königsblauen den Bundesliga-Aufstieg feiern durfte - obwohl er nur in der Hinrunde zum Team gehört hatte und dann im Januar 2022 für fünf Monate an Hansa Rostock verliehen wurde. Er träumte lange von einer neuen Chance auf Schalke, doch daraus wird nichts. Ein Wechsel von Becker zum Zweitligisten Holstein Kiel steht nach Informationen dieser Zeitung bevor. Bild und Sky berichteten zuerst.
Becker hatte seine Karriere bei Rot-Weiss Essen in der Regionalliga begonnen und wechselte dann nach Gelsenkirchen, um die Schalker U23 zu verstärken. Dort machte er so auf sich aufmerksam, dass er während einer großen Verletzungsmisere vom damaligen Trainer David Wagner im Februar 2020 zu den Profis geholt wurde. In der Bundesliga bestritt er bis Mai 2021 30 Spiele für Königsblau und unterschrieb nach dem Abstieg einen neuen Vertrag. Das, sagte Sportvorstand Peter Knäbel, sei eine der ersten Aufgaben der "Task Force Kaderplanung" gewesen.
Ex-Schalke-Trainer Grammozis strich Becker aus dem Kader
Die hohen Erwartungen konnte Becker, der als Innen- und Rechtsverteidiger eingesetzt werden kann, in der Zweitliga-Saison nicht erfüllen. Er kam in der Hinrunde nur zu fünf Einsätzen, wurde schließlich von Trainer Dimitrios Grammozis sogar aus dem Kader gestrichen. Die Leihe nach Rostock kam folgerichtig - erstmals in seinem Leben zog Becker weg von seiner Heimat. Seiner Karriere schadete das nicht, er spielte gut. „Timo war für uns ein Gewinn, wir würden ihn gern behalten. Aber nach seinen Leistungen hier und dem Aufstieg von Schalke sind unsere Chancen nicht größer geworden. Wir sind nicht das erste Haus am Platz“, sagte Rostocks Trainer Jens Härtel, der Becker als Rechtsverteidiger im Abstiegskampf eingesetzt hatte.
Nun zieht Becker nach Kiel weiter - ein begehrtes Ziel für ehemalige Schalker. In der kommenden Saison gehören auch Fabian Reese und Steven Skrzybski zum Holstein-Aufgebot. Mit Skrzybski hat Becker eins gemeinsam: Auch er ist glühender Schalke-Fan.
Von den zuletzt verliehenen Spielern, die eigentlich zurückkehren, ist Becker der erste, der direkt wieder geht. Auch Amine Harit (Olympique Marseille), Ozan Kabak (Norwich City), Rabbi Matondo (Cercle Brügge), Hamza Mendyl (Gaziantep), Levent Mercan (Karagümrük) und Can Bozdogan (Besiktas Istanbul) haben keine Zukunft bei Königsblau.